The Chase (USA 1966)
Arthur Penns THE CHASE ist ein Zwitter. Zwei Jahre bevor Penn BONNIE & CLYDE drehte – dem Film, der den Filmemachern des New Hollywood endgültig zum Durchbruch verhalf - ist THE CHASE stilistisch und inhaltlich ein Film am Scheideweg. Mal wirkt er wie ein Produkt des alten Studiosystems, mal wie ein Film der nächsten Generation. Die Story ist schwierig zu fassen. Es geht um Korruption, Missgunst und Rassismus in einer texanischen Kleinstadt – verdichtet auf einen Abend, an dem der geflohene Sträfling Bubber Reeves (Robert Redford) in seine Heimatstadt zurückkehrt.
Zwar ist der Film häufig theaterhaft – beruht er doch auf einem Bühnestück. Doch die kraftvollen Elemente bleiben im Gedächtnis. Besonders Marlon Brando beeindruckt durch seine Präsenz. Wie ein schwerfälliger aber gefährlicher Bär streift er als Sheriff durch die Stadt – ständig von Kleinbürgertum und Neid bedroht. Erlegen werden sie ihn nicht, aber am Ende zieht er frustriert von dannen. Wunderbar poetisch auch die Szenen, in denen Redford durch Wälder und Flüsse flieht. Szenen, die im Gegensatz zu den klassisch ausgeleuchteten Häusern der Kleinstadtbewohner stehen. Auch wenn es nur historisch interpretierbar ist: Der Kontrast dieser beiden Szenen steht für das alte und das neue Hollywood am Ende der 60er Jahre.
USA 1966
Regie: Arthur Penn
Buch: Lillian Hellman