El Laberinto del Fauno/Pans Labyrinth (Mexiko/Spanien/USA 2006)
In den letzten Jahren sind eine Reihe von Filmen entstanden (SAVING PRIVATE RYAN, FLAGS OF OUR FATHERS, WINDTALKERS), die versuchen Kriege auf möglichst realistische Weise darzustellen. Mag ihre Absicht honorabel sein, so bleiben sie doch häufig an der Oberfläche hängen. Das Grauen wird gezeigt, aber nur begrenzt nachvollziehbar. Auch EL LABERINTO DEL FAUNO schreckt vor dem Zeigen von äußerster Brutalität nicht zurück, doch erst die Übertragung ins Fantastische stellt gerade keine Flucht vor, sondern eine Verarbeitung der seelischen Schäden dar.
Regisseur Guillermo del Toro, der nun seit einigen Jahren seine ganz persönlichen Visionen auf die Leinwand bringt – mal künstlerischer wie in EL ESPINAZO DEL DIABLO/THE DEVIL’S BACKBONE, mal kommerzieller wie in HELLBOY – hat für diese Verarbeitung eine ganz eigene Welt geschaffen. Ein kleines Mädchen flüchtet sich vor der Brutalität des Krieges und vor ihrem despotischen Stiefvater, einem Hauptmann der spanischen Armee, in eine Traumwelt.
Doch diese Traumwelt ist nicht einfach nur schön und beruhigend, sondern im Gegenteil voller Gefahren und Prüfungen. Die Bilder erinnern an lebendig gewordene Schauergemälde eines Hieronymus Bosch und sind in der Filmgeschichte fast ohne Vergleich. Orientierte sich das Fantasy-Genre zuletzt nur noch an Peter Jacksons Umsetzung von LORD OF THE RINGS entsteht hier eine eigene, unbekannte Welt. Und das beste ist: LABERINTO DEL FAUNO ist nicht nur einer der bildgewaltigsten, sondern auch einer der spannendsten Filme der letzten Jahre.
Mexiko/Spanien/USA 2006
Regie: Guillermo del Toro
Buch: Guillermo del Toro
Aber auch so ist es ein sehr guter und eigenständiger Film geworden.